MARSCH 03
AUF DER DOMFALLGRENZE

TAKE CARE COLOGNE
Spätestens seit dem Einsturz der Twin Towers wissen wir, dass der vorzeitige Zusammenbruch von Gebäuden oftmals nicht ihren Baumeistern anzulasten ist. Meist nicht mal dem Material oder auch nur den Umständen, denn die Erosion des Vergessens, des Hochmuts und der Besessenheit überholt die Zeit mitunter in atemberaubender Geschwindigkeit. Und so wundert es kaum, dass Sinnbilder für Standfestigkeit, Willenskraft und zeitlose Stabilität ins Wanken geraten: Ohne Baumängel? Ohne Krieg? Ohne Attentat? Einfach von selbst?

Die Schuldfrage ist dabei völlig unerheblich, denn wenn etwas erst einmal wackelt, ist das Ende nah, das weiß jeder halbwegs begabte Zahnarzt. So bleibt uns nichts Anderes übrig, als der Gefahr ins Auge zu sehen, denn nur Kaninchen erstarren, wenn die großen Scheinwerfer angeknipst werden.

Die Türme des Kölner Doms messen 533 Stufen und 157,38 Meter und wenn sie nun mal fallen, ergibt das einen nicht unerheblichen Radius und Rums. Absoluter Schutz ist da sicher nicht durchsetzbar, aber möchte man die Millionen Besucher der Stadt so im Ungewissen lassen?